Donnerstag, 22. Januar 2009

Messiaen, Schumann und Beethoven in Konstanz

Eine illustre Gesellschaft hat sich versammelt, darf man der Überschrift Glauben schenken, wobei man davon ausgehen muss, dass sich die drei Herren - wären sie tatsächlich anwesend gewesen - äußerst besorgt über den Gesundheitszustand der Konstanzer Bevölkerung gezeigt hätten. Die Grippe scheint ausgebrochen zu sein, anders lässt sich das permanente Husten und Niesen nicht erklären. Oder war das Publikum etwa unhöflich?
Das zumindest scheint der wackere Dirigent Vassilis Christopoulos angenommen zu haben, als er sich während Schumanns Cellokonzert in a-Moll mit düsterer Miene umdrehte und böse blinzelte, etwas, was man dem mit Begeisterung dirigierenden Griechen kaum zugetraut hätte.
Das Programm war solide, aber nicht überwältigend, Messiaen nach meiner bescheidenen Auffassung eine gelangweilte Aneinanderreihung von Tönen mit einem winzigen Ausbruch, Schumann etwas unstrukturiert, was nicht nur an den Attacca-Sätzen gelegen haben dürfte. Der Cellist strauchelte einmal deutlich, von unseren Plätzen (17. Reihe links) war leider nicht zu erkennen, woran es lag, wir vermuten, er ist am Cello hängen geblieben. Seine Zugabe (Bach - gibt es eigentlich noch jemanden, der als Zugabe NICHT Bach spielt?) war etwas kitschig angehaucht, mit ausuferndem Vibrato können sich Bach-Puristen nur schlecht anfreunden.
Nach der Pause (der Dirigent und die Hälfte der neuen Uni-Orchestergeneration waren anwesend, wobei der Schwerpunkt deutlich auf der Cellisten-/Kontrabass-Ecke lag) ging es weiter mit Beethovens 6. Symphonie, schön, aber das war es auch schon, keine großen Überraschungen, mir persönlich einfach zu fröhlich, das Gewitter im vierten Satz hätte gerne länger dauern dürfen, haben wir zu häufig Brahms gehört oder warum brauchen wir die düsteren Kracher?
Allerdings ist ohnehin anzunehmen, dass diese im Konzil ihre Wirkung verlieren würden, die Akustik ist ein Graus, das ist zwar nichts Neues, aber schön wäre doch, würde sich daran einmal etwas ändern.

1 Kommentar:

Posthorn hat gesagt…

Der Bogen des Herrn Poltéra kollidierte im Schumann mit dem Notenständer des Konzertmeisterinnenpultes. Beachtenswert, dass ihn das nicht schwerwiegender aus dem Konzept gebracht hat!