Sonntag, 15. März 2009

Frischer Brei vom Zug geschüttelt - Konzert der Wildwestdeutschen Philharmonie am 15.03.2009, Konzil Konstanz


Das Programm schien gar entzückend. Der Rahmen und die Begleitung waren nett. Es gab Getränke in der Pause. Man konnte vom Platz die angestrahlte Imperia ihre Vorzüge ausdrehen sehen.

Beethoven Coriolan Ouvertüre mit viel optischer Verve, matten Linien und viel Geräusch in den Bläsern, angekommen ist immer wieder ein Harfenarpeggio, obwohl in der Partitur keine Harfe notiert ist.
Prokofieff Klavierkonzert Nr. 3, der Painist (Dmitri Demiashkin) gab sich Mühe, spielte fehlerfrei. Mehr lässt sich nicht sagen. Im Orchester immer wieder undefinierbare Geräusche auch wenn der Zug nicht vorbeifuhr. Die Cellogruppe legte zwei Läufe hin, die so sicher nicht notiert waren - Klangcluster in 1/4 Tonsequenzen haben erst Nono und Boulez salonfähig gemacht.
Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 ist nicht gerade das attraktivste Stück des Komponisten, viel Krach und Blech, und das kam selten pünktlich und gut, Harfe war hier immerhin notiert. Aber dennoch einige innige Momente zwischen den Sätzen. Wenn der erste Geiger in seinem Solo mehr als zehn richtige Töne getroffen hat, gebe ich beim nächsten Konzert einen aus.

Eindrucksvoll das Schnauben und Stöhnen des Dirigenten Mikhail Agrest, man hätte ihn darauf hinweisen können, das die Akkustik im oberen Konzilsaal zwar schlechter ist als auf einem Tennisplatz, dass man aber menschliche Nebengeräusche dennoch gut wahrnimmt, ganz besonders, wenn sie so obszön sind. Aber Mühe hat er sich gegeben.

Wir danken für einen unterhaltsamen Sonntagspätnachmittag, die Stücke waren interessant, ein bisschen sehr zäh dargeboten, aber das lag wahrscheinlich am Wetter. Bald mal wieder auf ein Neues, schließlich versuchen die Bodenseevielharmoniker ihr Bestes zu geben. Das muss man unterstützen. Rhythmischer Beilaus und Abfall.

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