Beethovens Geistertrio: man kennt viele Aufnahmen und hört dann die "begeisterten" Damen. Sodann möchte man, dass alle Aufnahmen sich beim Anhören so anfühlen, wie der Vortrag des Trios von Baiba Skride (Violine), Sol Gabetta (Cello) und Lauma Skride (Klavier). Man merkt den Künstlerinnen an, dass sie weder verbrauchte oder alteingesessene Musiker sind und mit Virtuosität das Stück runterspielen, sondern vorallem richtig Freude an diesem Werk verspüren und dies auch zu vermitteln wissen. Emotional gesagt, kann einem bei dieser Art des Vortrags der zweite Satz (der Geistersatz) tatsächlich die Tränen in die Augen treiben. Besonders Gabetta schafft es stark zu differenzieren, zwischen Fortissimi und Pianissimi, zwischen wild-rhytmischen Partien und sentimentalen Kantilenen. Übrigens gilt das nicht nur für den Beethoven. Sol scheint manchmal gar nicht wohin zu wissen mit ihrer Energie, so kommt es vor, dass ihre Beine während des Spiels wild auf und ab hüpfen und sie Headbanging betreibt. Die beiden Schwestern scheinen da etwas gesetzter wenn auch nicht minder musikalisch.
Schumann ist ein Chaot. Mit seinem Trio in F-Dur hat er ein wunderschönes Stück geschaffen, was wohl auch Clara Schumann gut gefallen haben mag, jedoch war es rein kompositorisch (mir tut es leid, das sagen zu müssen) der Tiefpunkt des Abends.
Mehr als erbauend war das H-Dur Quartett von Brahms, das interessanterweise in h-Moll endet. Auch das teilweise zu Tränen rührend und ziemlich virtuos, nicht nur für das Klavier, wirkt vor allem durch seinen gefälligen zweiten Satz als ein großes Meisterwerk und für mich als der Höhepunkt des Abends.
Abgerundet durch eine Zugabe von einem Komponisten, der sich schon durch das grüne Notenheft, das nur vom Sikorski-Verlag sein konnte, als Shostakovich angekündigt hat (gut erkannt Ruth!) und die Vorfreude entsprechend riesig und nicht vergebens war. Unser Fazit zu Schoschi: genialer Satz, technisch unglaublich schwierig und rockt wie Sau.
Anschließend wie immer Groupies gespielt - sehr sympathisch, alle drei. Das war es von meiner Seite, professionellere Kritik gibt es dann beim nächsten Mal wieder!
Übrigens wird ein Besuch im asiatischen Restaurant "Lemongrass" in Hohenems vor dem Konzert zur neuen Tradition.
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