Sonntag, 11. Januar 2009
Good news, everyone!
Freitag, 20. Februar:
Sir Simon Rattle, Berliner Philharmoniker
Olivier Messiaen - Et expecto resurrectionem mortuorum für Blasorchester und metallenes Schlagzeug
Anton Bruckner - Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109
Tonhalle Zürich
Karten: ausverkauft, Johannes schaut, ob er noch welche organisiert bekommt
Freitag, 6. März:
Emerson String Quartet
Joseph Haydn - Streichquartett Op. 74/1
Anton Webern - Bagatellen Op. 8
Béla Bartók - Streichquartett Nr. 3
Antonin Dvorak - Streichquartett Nr. 14 As-Dur op. 105
Tonhalle St. Gallen
Karten: kosten je nach Wunsch 16, 32, 38 oder 47 Franken und werden am 16. Januar bestellt
Sonntag, 29. März:
Hagen Quartett
Ludwig van Beethoven - Streichquartett Nr. 5 A-Dur op. 18 Nr. 5
Joseph Haydn - Streichquartett B-Dur op. 76 Nr. 4 Hob. III:78
Ludwig van Beethoven - Streichquartett Nr. 8 e-Moll op. 59 Nr. 2 Rasumowsky
Tonhalle Zürich (kleiner Saal)
Karten: kosten je nach Wunsch 20, 35, 50, 65 oder 75 Franken, bei Interesse bis 1. Februar melden!
Sonntag, 5. April (11.15 Uhr):
Kammermusik-Matinée
Joseph Haydn - Streichquartett d-Moll op. 103 Hob. III:83
Felix Mendelssohn - Stücke op. 81 für Streichquartett
Max Bruch - Oktett B-Dur op. posth. für Streicher
Tonhalle Zürich (kleiner Saal)
Karten: kosten 25 Franken, bei Interesse bitte bis 1. Februar melden!
Samstag, 2. Mai (16 Uhr):
Hagen Quartett, Antoine Tamestit (Viola)
Ludwig van Beethoven - Streichquartett c-Moll op. 18/4
Béla Bartók - Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 7
Johannes Brahms - Streichquintett G-Dur op. 111
Markus-Sittikus-Saal Hohenems
Karten: kosten 39 Euro, bei Interesse bitte bis 1. März melden!
Donnerstag, 18. Juni:
Belcea Quartett, Valentin Erben (Cello)
Franz Schubert - Streichquartett d-Moll D 810 Der Tod und das Mädchen
Franz Schubert - Streichquintett C-Dur D 956
Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg
Karten: kosten 39 Euro, bei Interesse bitte bis 1. März melden!
Donnerstag, 3. September:
Tokyo String Quartet
Ludwig van Beethoven - Streichquartett G-Dur op. 18/2
Franz Schubert - Streichquartett B-Dur D 112
Ludwig van Beethoven - Streichquartett F-Dur op. 59/1
Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg
Karten: kosten 39 Euro, bei Interesse bitte bis 1. Juli melden!
Sonntag, 18. Oktober:
Kuss Quartett, Paul Meyer (Klarinette)
Johannes Brahms - Streichquartett B-Dur op. 67
Johannes Brahms - Klarinettenquintett h-Moll op. 115
Markus-Sittikus-Saal Hohenems
Karten: kosten 35 Euro, bei Interesse bitte bis 1. Juli melden!
Freitag, 9. Januar 2009
Weihnachtsoratorium Zürich, 21.12.2008
Martin Gantner lag mit Grippe im Bett, an seiner Stelle sang Reinhard Mayr mit viel Engagement die Basspartie, es sei ihm verziehen, dass er dafür etwas weniger Stimme hatte und mit den Ansichten des Maestro hinsichtlich des Tempos nicht immer konform zu sein schien. Er phrasierte klug und setzte seine Stimme - der freundlichen Akkustik sei es gedankt - oratoriengerecht ein, wenn auch gesagt sein soll, dass mangelndes Volumen nicht störend sein muss, solange der Sänger nicht versucht über ein pumpendes "passer par gorge" solches außerhalb der Stütze zu erzeugen.
Johannes Chum konnte als Tenor absolut überzeugen, hat man eine Vorliebe für idiomatischere Stimmen, mag man sein etwas papyrales tenorales Timbre beklagen, andererseits dürften sich Stimmen mit mehr Erdung recht schnell in den Bachschen Koloraturen totgelaufen haben. "Fisteln" kann man dem jungen Tenor sicher nicht vorwerfen, und die Stimme kann ja im Laufe der Zeit noch etwas wachsen. Textnah die Rezitative und technisch brilliant und doch berührend die Arienteile.
Die undankbarste Partie im Bachschen Weihnachtsspiel ist die Sopranpartie: Erst sitzt man eine Ewigkeit, dann soll man als 13. Ton überhaupt ein hohes A singen - und dann wieder ewig nichts, bis man schließlich durch eine Duett mit dem Bass erlöst wird. Martina Janková hat all dies getan, und zwar ganz wunderbar: Man wird in großer Freude durch das A entrückt von einer glockenklaren Stimme, die wenn auch nicht groß, doch so ausgezeichnet geführt ist, dass man Rainhard Mayr fast ein bisschen beneidet, dass er ein Duett mit diesem reinen Läuten singen darf.
Mehr ein schlankes Mezzofließen als einen reißenden Alto steuert Wiebke Lehmkuhl dem Sängerquartett bei, und das tut dem Oratorium sehr gut: Die Stimme ist musizierender Teil des Orchesters und wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen, technisch einwandfrei und locker gesungen verlieren die Altarien der ersten Teile ihre subjektiven Längen, ohne auch nur einen Hauch ihrer Sinnlichkeit einzubüßen.
Ein wirkliches Erlebnis war die Darbietung des Dresdner Kammerchores: Technisch über jeden Zweifel erhaben mit vollen und jungen Stimmen, perfekte Koordination, intuitives Aufeinandereingestelltsein und für jeden Fingerzeig des Maestro sofort auf dem Plan. Einzig die Tenormannschaft fiel - diese Kritik grenzt jetzt an Sophismus - etwas durch hechelige Maschinengewehrgeräusche in raschen Koloraturen auf; die ist sicherlich der Höhe der Töne geschuldet und den nicht unbedingt Hollraiserschen Tempi des Dirigenten.
Das Orchestra La Scintilla (sagen wir die Barock-Combo des Opernorchesters Zürch) zeigte eine im Ganzen geschlossene Leistung auf sehr hohem Niveau: Reaktionsschnell und sicher im Zusammenspiel wurde Bach eine nahezu sehr schöne Grundierung geschenkt. Es solllen allerdings doch drei Dinge angemerkt sein: Man hört einfach, dass nicht überall Leute spielen, die absolut auf die barocke Spielweise eingestellt sind, so dass hier und da Töne begegnen, die sich in der Partitur nicht oder an anderer Stelle wiederfinden - aber wie gesagt: Kritik auf allerhöchstem Niveau, man dürfte das selten besser zu hören bekommen. Und dann: Warum muss Ada Pesch hier mitspielen? Seit einem abgrundtiefen Violin-Solo in Massenets Werther verfolgt mich dieser drahtige wackelige Geigenton, da muss sich doch Besseres finden lassen - was man übrigens im Duett mit Kea Hohbach (Violine 2) deutlich hören konnte. Schließlich konnte man bei Simon Lilly an der ersten Trompete nie ganz genau sagen, ob er nun Zierwerk oder einfach nur voraus oder hinterher spielte, in Zukunft doch einfach ein paar Ventile mehr oder jemanden, der es eben kann.
Maestro absoluto nennen die Mailänder Riccardo Chailly und hätten ihn so gerne für die Scala gehabt, dass er nicht wollte, spricht für ihn, wie alles andere auch: Absolute Präzision, volles Textbewusstsein und ein beängstigendes Gespür für den natürlich Atem der Musik haben mich persönlich wieder einmal zutiefst beeindruckt. Trotz der doch deutlichen zeitlichen Ausdehnung der sechs Kantaten wird man von Chaillys Musizieren derart aufgesaugt, dass man am Ende fast böse ist, dass es nicht weitergeht. Im Ganzen musiziert er recht flott, aber ohne die technischen Grenzen seiner Musiker auszureizen, und vor allem nicht aus Prinzip: Jedes Stück bekommt seinen eigenen Pulsschlag, der sich wie durch ein Wunder auf den Saal überträgt und die Musik fast greifbar in den Raum stellt. So wunderbar und so ergreifend habe ich vor allem die hypertrophen Bachschen Choräle noch nie musiziert gehört: Vom strahlend, ja gleisend anbrechenden Morgenlicht bis zum in Selbstaufgabe verzückenden Krippenlied, totale Musikalität. Oh möge er doch neuer GMD des Opernhauses werden!
Als kleiner Wehmutstropfen darf bemerkt sein, dass es von organisatorischer geistiger Insuffizienz zeugt, wenn man gerade mal 300 Programme bereit hält und die 1100 Konzertbesucher bei Kartenpreisen um die 120 SFR nur durch finstere Umwege zu Programmen kommen lässt. Das sollte sich das Opernhaus in Zukunft doch bitte nicht mehr leisten, auch wenn man außer Haus in der Tonhalle spielt. Aber fragt man danach, wenn man am Ende doch noch mit Programm verzückt in der Poltronissima sitzt und sich beschwingt auf den sonntäglichen Heimweg macht?
Sonntag, 9. November 2008
الاُبراالمصرية
Meine bisherigen Begegnungen mit dem Kairoer Opernhaus waren ja eher weniger erbaulich.
Da war zuerst das Ballett „Odysseus, Hero of Troy“, ein modernes Stück eines Italieners, wenn ich mich recht erinnere. Die Musik kam weitestgehend vom Band (und das war auch gut so, denn die wenigen Gesangspassagen, die live performed wurden, tun mir heute noch in den Ohren weh), dafür war der Tanz umso ... echter? Nicht, dass ich etwas von Tanz verstehen würde ... wenn allerdings die Ballerina bei der Hebefigur unsanft zu Boden fällt und es hin und wieder zu außerplanmäßigen Zusammenstößen kommt, kapiere auch ich, dass etwas schief gelaufen ist. Der russische Solisten-Import hingegen war – in meinen Laienaugen – ganz gut, soviel muss man ihm zugestehen.
Mein zweiter Besuch im Opernhaus übertraf dieses Mini-Desaster bei Weitem. Zu Gast war der deutsche Geiger Michael Jelden, der wohl vor einigen Jahr(zehnt)en als großes Wunderkind galt. Anders zumindest kann ich mir nicht erklären, wie er an seine Geige gekommen ist. Die soll nämlich einmal Paganini gehört haben, klingt wunderschön (was leider eher selten offenbar wurde) und ist auch optisch besonders ... mit einem geschnitzten Kopf anstelle der Schnecke und dem Bild einer Frau auf den Boden gemalt. Wie dem auch sei, Jelden scheint sich als legitimen Nachfolger Paganinis zu betrachten, und so spielte er – nach dem obligatorischen Bach zum Warmspielen – auch fast ausschließlich Paganini und dergleichen ... ich fühlte mich eher unangenehm an mein eigenes Cellospiel erinnert, denn irgendwie wollte das Stück immer schneller als die Finger. Seine anscheinende Vorliebe für konstante Temposteigerungen war dem nicht gerade zuträglich. Zur Intonation äußere ich mich lieber erst gar nicht, da muss ich mich aufregen ... Die irritierten Blicke der sehr guten japanischen Pianistin haben uns allerdings einigermaßen amüsiert und die Laune gerettet :)
Wie dem Programmheft zu entnehmen war, ist Jelden neben Paganini-Imitator auch noch Linguist (vielleicht hätte er doch lieber die Läufe über sollen, statt georgische Wörterbücher zu schreiben?) und Musikwissenschaftler. Als Letzterer hat er im Laufe der Zeit nicht nur einige Stücke europäischer Komponisten wiederentdeckt, sondern auch in Fernost „gegraben“. Resultat dieser Ausgrabungen war der einzige Lichtblick des Abends, für den sich die 10 Pfund Eintritt (etwa 1,30 Euro) dann doch gelohnt haben. „Sunshine over Tashkorgan“ bedient sich eines bekannten Volksliedes der hauptsächlich muslimischen chinesisch-pakistanischen Grenzstadt Tashkorgan – ein zugegeben furchtbar kitschiger, aber dennoch wunderschöner Mix europäischer, chinesischer und arabischer Melodien und Klänge.
Bleibt die Frage, woher ich das alles weiss (nein, das Programmheft hat nicht geholfen, und Wikipedia auch nicht ... ). Da im großen Saal nebenan der libanesische Superstar Elissa ein Konzert gab, waren wir ein eher überschaubares Publikum. Für Jelden Anlass, das Konzert etwas „persönlicher“ zu gestalten. Im Resultat war das Ganze mehr eine musikhistorische und -theoretische Vorlesung mit Klangbeispielen. Nach 3 Stunden saßen wir immer noch im Saal. Nun gut.
Ich nehme mit: Witze reißen in der Fremdsprache ist nur für ganz Fortgeschrittene. Ich nehme außerdem mit: Wenn mans nicht durch schafft durch den Paganini, und mal ne Pause braucht, dann eignen sich besonders gut die hohen Stellen, die ein bisschen an Vogelgezwitscher erinnern. Da kann man dann nämlich kurz abbrechen, ein bisschen zwitschern und andere Tierstimmen nachahmen – wenn man Glück hat, lacht das Publikum auch – und wenn man sich erholt hat, dann spielt man einfach weiter, und keiner hat's gemerkt ...
Noch Fragen? Alles in allem, ein Traum in roten Seidenrüschen ... jawohl, er, nicht die Pianistin.
Mit entsprechend gedämpften Erwartungen betrat ich also gestern Abend erneut das Opernhaus, um mir endlich einmal das Kairoer Symphonie-Orchester zu Gemüte zu führen. Auf dem Programm standen Schönbergs Opus 4 „Verklärte Nacht“ und Schuberts fünfte Symphonie. Und wie positiv ich überrascht wurde! Es war nicht spektakulär, aber nett und solide. In den schwierigen Passagen des Schönberg trat dann doch das ein oder andere Problem auf. Insbesondere der Solocellist spielte ab der vierten Lage aufwärts nach dem Ein-Finger-Such-System – mäßig erfolgreich –, dafür habe ich den schönsten Solobratschenton seit sehr sehr langer Zeit gehört. Nach der Pause war ich dann leicht irritiert. Wieso spielten sie plötzlich Mozart, so ganz ohne Ankündigung? Ach ja, ich vergaß, das klingt nur so wie Mozart, ist aber gar keiner! Der „falsche Mozart“ auf jeden Fall ... lief ;) Vor allem die Flötistin hat ihre Sache ganz hervorragend gemacht.
Ich glaube, ich kann einen erneuten Besuch riskieren ;)
Sonntag, 2. November 2008
Nie wieder Galerie! Radu Lupu und Zinman in Zürich

Gestern fuhr das Roktett nach Zürich in die -äh - Turnhalle, wo das dazugehörige Orchester "Rugby" von Honegger und einiges anderes spielte.
Bei näherem Hinsehen war es doch die Ton- und nicht die Turnhalle, man gedachte auch nicht unseres charmanten Australiers, sondern des 150jährigen Uni-Jubiläums (in Konstanz spielt bei solchen Anlässen ganz schnöde das Uniorchester). Die für Studenten recht luxuriösen Galerieplätze erwiesen sich leider als Fehlgriff.

Nach Honneggers sportlicher Inspiration spielte man Hindemiths "Mathis der Maler"-Symphonie, die am besten durch das Grünewaldsche Programm selbst illustriert wird. Das Engelskonzert begann dementsprechend auch mit himmlischen Bläserakkorden, ein sinnlicher Genuß, den man mit Hindemith ("witzig, aber anstrengend") normalerweise nicht in Verbindung bringen würde. Kontrapunktische Passagen in den Streichern klangen leicht und beschwingt, darüber schwebte der Bläser-Cantus ("Es sungen drei Engel"). Ähnlich, diesmal gedeckt lyrisch, wirkte die Grablegung.
Bei der Versuchung des Heiligen Antonius schlug die Akustik zu - statt der wüsten Triller- und Galopporgie mit ordinären Bläserakzenten kam bei uns allerhöchstens ein Versucherli an - "Wir plagen Dich - ein bißchen..."
Zinman dirigierte ruhig und statisch mit sparsamen, körpernahen Handbewegungen - irgendwie vergaß ich immer, daß da überhaupt jemand vorne stand und das Stöckchen schwang.

"Das gegenwärtige Concert war nun wieder ein solches, in dem eine neue Composition zu Grabe getragen wurde - das Concert des Herrn Johannes Brahms." Die berüchtigte Kritik der Leipziger Zweitaufführung von Brahms' Erstem erschien uns Brahmsjüngern immer als ein Sakrileg - aber vielleicht saß der arme Kritiker ja auch nur auf der Galerie.
Wer das Stück kennt, erwartet einen monumental-brachialen Einstieg - was hinten ankam, war dürr, labbrig und ohne Bodenhaftung. Die Trillerkaskaden wirkten nach dem Hindemith blaß und strukturlos.

Was man nicht der Akustik ankreiden konnte, war die Uneinigkeit im Tempo. Es schien, als habe das Ensemble sein Tempo giusto nicht gefunden, man schlich sich etwas disparat und wacklig in die Einsätze. Wer Lupu mit dem Orchester interagieren, mit dem Kopf wackeln und teilweise sogar Einsätze geben sah, mag vermuten, daß es Differenzen zwischen Dirigent und Solist gab.
Der zweite Satz war besser, allerdings in einem schläfrig-langsamen Tempo, in dem vielleicht nicht nur dem Publikum die Augen zufielen - die Anschlüsse schleppten, und ein Oboeneinsatz war offensichtlich eine Hommage an Hindemiths Spielanweisung "Hier hat der Oboer den Einsatz verpaßt. Sehr frei."
Im dritten Satz, einem behäbigen Rondo, wollte bei uns keine rechte Lust mehr aufkommen.
Wie schrieb Brahms: "Zum Schluß versuchten drei Hände, langsam in einander zu fallen..." - der Rest des Saals war gnädiger.
Ein stellenweise etwas trüber Abend - vielleicht sponsort die Tonhalle uns das nächste Mal Parkettkarten, dann bloggen wir auch netter ;-)
Sonntag, 19. Oktober 2008
Begeisterung - Sol Gabetta und die Skride Schwestern

Beethovens Geistertrio: man kennt viele Aufnahmen und hört dann die "begeisterten" Damen. Sodann möchte man, dass alle Aufnahmen sich beim Anhören so anfühlen, wie der Vortrag des Trios von Baiba Skride (Violine), Sol Gabetta (Cello) und Lauma Skride (Klavier). Man merkt den Künstlerinnen an, dass sie weder verbrauchte oder alteingesessene Musiker sind und mit Virtuosität das Stück runterspielen, sondern vorallem richtig Freude an diesem Werk verspüren und dies auch zu vermitteln wissen. Emotional gesagt, kann einem bei dieser Art des Vortrags der zweite Satz (der Geistersatz) tatsächlich die Tränen in die Augen treiben. Besonders Gabetta schafft es stark zu differenzieren, zwischen Fortissimi und Pianissimi, zwischen wild-rhytmischen Partien und sentimentalen Kantilenen. Übrigens gilt das nicht nur für den Beethoven. Sol scheint manchmal gar nicht wohin zu wissen mit ihrer Energie, so kommt es vor, dass ihre Beine während des Spiels wild auf und ab hüpfen und sie Headbanging betreibt. Die beiden Schwestern scheinen da etwas gesetzter wenn auch nicht minder musikalisch.
Schumann ist ein Chaot. Mit seinem Trio in F-Dur hat er ein wunderschönes Stück geschaffen, was wohl auch Clara Schumann gut gefallen haben mag, jedoch war es rein kompositorisch (mir tut es leid, das sagen zu müssen) der Tiefpunkt des Abends.
Mehr als erbauend war das H-Dur Quartett von Brahms, das interessanterweise in h-Moll endet. Auch das teilweise zu Tränen rührend und ziemlich virtuos, nicht nur für das Klavier, wirkt vor allem durch seinen gefälligen zweiten Satz als ein großes Meisterwerk und für mich als der Höhepunkt des Abends.
Abgerundet durch eine Zugabe von einem Komponisten, der sich schon durch das grüne Notenheft, das nur vom Sikorski-Verlag sein konnte, als Shostakovich angekündigt hat (gut erkannt Ruth!) und die Vorfreude entsprechend riesig und nicht vergebens war. Unser Fazit zu Schoschi: genialer Satz, technisch unglaublich schwierig und rockt wie Sau.
Anschließend wie immer Groupies gespielt - sehr sympathisch, alle drei. Das war es von meiner Seite, professionellere Kritik gibt es dann beim nächsten Mal wieder!
Übrigens wird ein Besuch im asiatischen Restaurant "Lemongrass" in Hohenems vor dem Konzert zur neuen Tradition.